Das befreiende Nein

Du kommst doch auch zum Start-up-Meetup nächste Woche, oder? fragt meine Kollegin voller Begeisterung.

Ich war in der Büroküche und spürte dieses unangenehme Ziehen im Magen. Klar, ich wusste, wie wichtig ihr das Event war. Aber ein Abend voller Fake-Small-Talk und erzwungenem Networking? Nicht gerade mein Ding…

Kennt ihr das? Wenn man zu Sachen eingeladen wird, die einem so gar nicht liegen? Oder wenn jemand um einen Gefallen bittet, auf den man eigentlich keine Lust hat?

Früher hätte ich trotzdem „Ja, klar!“ oder „Wahrscheinlich, lass mich checken“ gesagt, genau wie diesem Artikel im The Guardian erklärt, nur um anderen zu gefallen, hilfsbereit und freundlich zu sein, oder einfach um unangenehme Erklärungen zu geben. Heute aber nicht mehr!

Mein Wendepunkt kam letztes Jahr, nachdem ich zwei Stunden mit langweiligen und nicht besonders netten Leuten auf das Meetup verbracht hatte, das sich dann als MLM-Event herausstellte und für das ich eine Stunde gefahren war. Da wurde mir klar, das öfter ein ehrliches Nein die bessere Option ist.

Klingt einfach, oder? Nein sagen und fertig. Aber es kommt darauf an, wie man Nein sagt. Wie in dem Podcast Advanced English erklärt ist, man soll immer versuchen dankbar zu sein, aber ehrlich erklären, warum man nicht dabei ist. Es geht nicht darum, unsere Entscheidung zu verteidigen, sondern den Leuten zu zeigen, was uns wirklich interessiert.

Wie geht es euch damit? Fällt es euch schwer, Einladungen von Menschen, die ihr mögt, abzusagen? Und was macht ihr, wenn ihr Angst habt, jemanden zu enttäuschen?

Extra Hinweis: Sag nicht zu allem Nein, was dir nicht gefällt. Manchmal ist ein bisschen Kompromiss wichtig für Beziehungen. Du könntest auch alternative Pläne vorschlagen, um zu zeigen, dass du sie nicht meidest.


Photo: Marco Sebastian Mueller